Tragödie auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg: Was bisher bekannt ist
Ein Auto ist am Freitagabend auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg absichtlich in eine Menschenmenge gerast. Dabei wurden fünf Menschen, darunter ein 9-jähriges Kind, getötet und mehr als 200 verletzt. Der Vorfall schockierte nicht nur die Bewohner der Stadt, sondern das ganze Land. Bei dem Fahrer handelte es sich um einen 50-jährigen saudischen Arzt, der 2006 die Genehmigung erhalten hatte, in Deutschland zu arbeiten.
Der Verdächtige wurde noch am Tatort festgenommen und wird derzeit verhört. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass er allein gehandelt hat. Laut Staatsanwalt Horst Nopens könnte das Motiv für die Tat mit seiner Frustration über die deutsche Politik gegenüber saudischen Flüchtlingen zusammenhängen. Das genaue Motiv bleibt jedoch unklar.
Der Verdächtige, der als Taleb A. identifiziert wurde, erwies sich als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Deutschen Medien zufolge kritisierte er den Islam und unterstützte die rechtsextreme Partei AfD. Er teilte regelmäßig einwanderungsfeindliche Beiträge in sozialen Medien und äußerte sich besorgt über die "Islamisierung Europas".
Am Tatort herrschte Chaos. Die 80 Verletzten wurden in die Magdeburger Universitätsklinik gebracht, wo der Neurochirurg Mahmoud Elenabi sagte, dass sich viele von ihnen in einem kritischen Zustand befänden. Freiwillige und Einheimische versuchten, die Verletzten mit selbstgemachten Decken warm zu halten.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz drückten ihr Beileid aus. Scholz bezeichnete den Vorfall als "furchtbare Tat" und betonte die Brutalität der Tat in einer festlichen Atmosphäre. Am Samstag fand in Magdeburg ein Gedenkgottesdienst statt, der vom Gesang eines Kirchenchors begleitet wurde.
Auch europäische Politiker reagierten auf die Tragödie. Ursula von der Leyen forderte eine strenge Untersuchung und Bestrafung. Unterdessen haben andere Städte in Deutschland die Sicherheitsvorkehrungen auf den Weihnachtsmärkten verschärft und einige haben sie vorübergehend geschlossen.
Der Anschlag erinnerte an die Tragödie von 2016, als ein Terroranschlag auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin 13 Menschenleben forderte. Trotz der Behauptungen der Behörden, dass die Sicherheit im Jahr 2024 stabil sein wird, wirft die Tragödie in Magdeburg erneut Fragen über die Sicherheit öffentlicher Veranstaltungen im Land auf.