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Der einheitliche Gesundheitsdatenraum in der EU: Was er für Patienten, Ärzte und Wissenschaftler ändert

Zuletzt aktualisiert
04.04.25
Healthcare in Luxembourg

Pablo Merchán Montes, Unsplash

Der Europäische Gesundheitsdatenraum (Espace européen des données de santé, EEDS) ist offiziell in Kraft getreten. Der Start wurde von der Ministerin für Gesundheit und Sozialschutz, Martine Deprez, und der Ministerin für Digitalisierung und Hochschulwesen, Stéphanie Obertin, angekündigt. Ziel der Initiative ist es, allen Bürgern der Europäischen Union einen sicheren, kostenlosen und bequemen grenzüberschreitenden Zugang zu Gesundheitsinformationen zu ermöglichen.

Ab 2029 werden Patienten in allen EU-Ländern in der Lage sein, elektronische Rezepte einzureichen, Krankenakten mit Ärzten auszutauschen und sich behandeln zu lassen, ohne Angst vor Datenverlust oder Bürokratie. Die Patienten werden die volle Kontrolle haben: Sie können den Zugang zu ihren Daten beschränken, sie bearbeiten und sehen, wer sie verwendet hat. Gleichzeitig betonen die Behörden, dass Datenschutz und Vertraulichkeit weiterhin Vorrang haben.

Die Ärzte werden Zugang zur Krankengeschichte der Patienten haben, auch wenn diese in einem anderen EU-Land untersucht wurden. Dies ist besonders wichtig in Notfällen oder bei der Behandlung chronischer Krankheiten. Die bessere Verfügbarkeit von Informationen dürfte zu einer genaueren und schnelleren Diagnose führen.

Auch Wissenschaftler und medizinische Forscher werden davon profitieren: Die EEDS wird den Zugang zu großen Mengen anonymisierter medizinischer Daten aus ganz Europa eröffnen. Dies schafft die Voraussetzungen für eine rasche Entwicklung der angewandten Medizin, die Einführung von KI in der Diagnostik und die Analyse der Auswirkungen von Medikamenten und Behandlungen auf große Stichproben.

Obwohl die Verordnung bereits in Kraft getreten ist, wird ihre praktische Anwendung noch einige Jahre dauern. Die vollständige Arbeit soll im Jahr 2029 beginnen. Bis dahin wird Luxemburg, wie andere EU-Mitgliedstaaten auch, nationale Rechtsvorschriften entwickeln, technische Lösungen umsetzen und alle Teilnehmer des Systems schulen.

Minister Martine Deprez betonte, dass ein solches System für Luxemburg mit seiner mobilen und internationalen Bevölkerung besonders wichtig ist. Offenheit und Komfort sind jedoch nicht ohne absolute Sicherheit möglich: "Datenschutz ist Patientenschutz".

Stéphanie Obertin sagte, das Projekt eröffne auch neue Horizonte für Forschungszentren und Start-ups: "Die Gesundheitsfürsorge ist einer unserer wichtigsten Wachstumsvektoren. Wir werden uns auf die wirksame Umsetzung dieser Initiative als Teil unserer nationalen Datenstrategie konzentrieren".

Das EHRD ist nicht nur ein Schritt in die Zukunft der digitalen Medizin, sondern auch ein wichtiges politisches Projekt, das die Rechte der Patienten in den Vordergrund stellt und auf Transparenz, Zuverlässigkeit und europäische Werte setzt.

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04.04.25

Fotos aus diesen Quellen: Pablo Merchán Montes, Unsplash

Autoren: Alex