Luxemburg fordert eine Überprüfung der gewalttätigen Interventionen in der Psychiatrie

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Ein neuer Bericht, der von der luxemburgischen Bürgerbeauftragten Claudia Monti initiiert wurde, beleuchtet ein kontroverses und schmerzhaftes Thema - Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Die Rede ist von körperlicher Fixierung von Patienten, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, manchmal Isolation. All dies beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit, sondern auch grundlegende Menschenrechte: das Recht auf Freiheit und Würde.
In dem Bericht werden Fälle genannt, in denen Kinder eng in Decken eingewickelt wurden, um ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Diese Maßnahmen, so betont Monty, können extrem traumatisch sein - vor allem, wenn dem Patienten nicht erklärt wird, was geschieht und warum. "Für Kinder ist es nicht nur eine körperliche Einschränkung. Es ist ein Gefühl des völligen Unverständnisses und des Kontrollverlusts", so der Ombudsmann.
Besonders beunruhigend war die Enthüllung, dass jede Klinik im Lande Zwangsmaßnahmen "nach eigenem Ermessen" anwendet. An einigen Orten greift ein Arzt ein, aber erst im Nachhinein, und an anderen werden die Entscheidungen vom medizinischen Personal getroffen, ohne überhaupt einen Arzt zu konsultieren. Diese Zersplitterung schafft ein rechtliches Vakuum und birgt die Gefahr eines systematischen Missbrauchs.
Es wurde festgestellt, dass die Dokumentation von Gewaltvorfällen oft nur oberflächlich oder gar nicht vorhanden ist. Und alternative Möglichkeiten, mit akuten Situationen umzugehen, werden nicht einmal als Option in Betracht gezogen.
Die Ombudsfrau beschränkte sich nicht auf Kritik, sondern schlug konkrete Schritte vor. Darunter:
- Einführung einer nationalen Gesetzgebung zur Vereinheitlichung der Regeln für den Einsatz von Zwangsmaßnahmen in allen psychiatrischen Einrichtungen.
- Obligatorische vollständige Dokumentation jedes Falles.
- Förderung der Kommunikation zwischen medizinischem Personal und Patienten - insbesondere Kindern.
Das Hauptziel besteht darin, gewalttätige Interventionen wirklich zur Ausnahme zu machen und nicht zu einem vertrauten Teil der Behandlungsroutine.
Das Problem, das Claudia Monti anspricht, liegt an der Grenze zwischen Medizin und Menschenrechten. Jede Form von Zwang in einem therapeutischen Umfeld ist nicht nur ein Akt der Intervention, sondern auch ein Test für die Reife des Systems: Ist es in der Lage, Empathie zu zeigen, zu erklären, nach anderen Wegen zu suchen? Oder wiegt die Bequemlichkeit des Personals wieder einmal schwerer als die Interessen des Patienten?