Tuberkulose ist auf dem Vormarsch: Warnzeichen für Europa und Luxemburg

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Die Welt könnte am Rande einer neuen Tuberkulosewelle stehen: Im Jahr 2023 starben 1,25 Millionen Menschen an der Krankheit. Nach Angaben der WHO betrifft die Krankheit weiterhin Regionen mit anfälligen Gesundheitssystemen - vor allem Afrika, Südostasien und den Pazifikraum. Aber auch in Europa ist ein alarmierender Anstieg zu verzeichnen: In der EU und im EWR wurden fast 37.000 neue Fälle gemeldet, 2.000 mehr als im Jahr zuvor. Besonders beängstigend ist der Trend bei Kindern, wo der Anteil der Patienten unter 15 Jahren das dritte Jahr in Folge steigt.
Die Leiterin der Vaccine Alliance, Sania Nishtar, hat vor den schwerwiegenden Folgen der US-Finanzierungskürzungen gewarnt. Gavi, ein wichtiger Akteur im internationalen Kampf gegen Infektionen, unterstützt die ärmsten Länder bei der Durchführung von Impfkampagnen gegen COVID-19, Ebola, Polio, Malaria, Cholera, Typhus, Tollwut und natürlich Tuberkulose. Die Entscheidung des Weißen Hauses, die Unterstützung drastisch zu kürzen, droht die jahrzehntelangen Bemühungen in dieser Richtung zu untergraben.
Vor diesem Hintergrund fragte der Abgeordnete Sven Clement die luxemburgische Gesundheitsministerin Martine Deprez, wie Luxemburg auf eine Zunahme der Krankheitsfälle vorbereitet sei.
Nach Angaben des Ministeriums wurden im Jahr 2023 im Land 1.615 IGRA-Tests (Diagnose der latenten Tuberkulose) durchgeführt, von denen ein erheblicher Teil positiv war. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, an einer aktiven Form zu erkranken, zwischen 5 und 10 Prozent liegt, wurden 46 Fälle registriert, was dem Minister zufolge auf eine "geringe Inzidenz und eine zufriedenstellende Situation" hinweist.
Zu den derzeitigen Maßnahmen gehören obligatorische Untersuchungen aller Drittstaatsangehörigen, die eine Aufenthaltsgenehmigung oder internationalen Schutz beantragen, sowie die Verpflichtung für Ärzte und Labors, festgestellte Infektionen innerhalb von 24 Stunden zu melden. Das Gesundheitsministerium arbeitet jedoch an einem neuen Plan zur Bekämpfung biologischer Bedrohungen, der Teil des kommenden Gesundheitsgesetzes sein wird.
Während Frankreich die Wirksamkeit seines Diagnosesystems neu bewertet und das Vereinigte Königreich einen neuen Plan zur Tuberkulosebekämpfung entwickelt, setzt Luxemburg auf einen präventiven Ansatz. Es ist jedoch möglich, dass sich die Folgen der US-Haushaltspolitik bald auch auf Europa auswirken werden: Wenn die weltweite Kontrolle geschwächt wird, könnte die Infektion in Regionen zurückkehren, in denen man sie lange Zeit für besiegt hielt.